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Sozialstrukturatlas_2019

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Sozialstrukturatlas_2019

5 Gesundheit Das

5 Gesundheit Das Handlungsfeld Gesundheit enthält zum gegenwärtigen Zeitpunkt ausschließlich Daten von Kindern und Jugendlichen. Die Gesundheitsberichterstattung des Freistaates Sachsen und des Bundes stellt nur wenige Indikatoren in einem jährlichen Rhythmus zur Verfügung. Sollte sich hier in Zukunft eine bessere Datenlage ergeben, werden weitere Indikatoren in das Monitoring aufgenommen. Neben den bereits erwähnten Untersuchungen im Kindergarten gibt es die klassischen U-Untersuchungen als Leistungen der Krankenkasse. Diese werden im Regelfall von den Kinderärzten durchgeführt. Da die Teilnahme freiwillig ist, kann die Inanspruchnahme der Untersuchungen als ein Zeichen für gesundheitsbewusstes Verhalten der Eltern gewertet werden. 100 90 Anteil der Untersuchten (in %) 80 70 60 50 40 30 20 10 0 U2 U3 U4 U5 U6 U7 U7a U8 U9 U2 U3 U4 U5 U6 U7 U7a U8 U9 bezogen auf ... alle Untersuchten ... alle Untersuchten mit Vorsorgenachweis 2013 2014 2015 2016 2017 Abb. 5.1 – Vorsorgestatus Landkreis Görlitz Das Dia gramm 5.1 zeigt, dass bis zum Kindergartenalter seit vielen Jahren die überwiegende Mehrheit der Kinder fast vollständig untersucht wurde. Die U7a wurde erst 2008 eingeführt, um die bisherige zeitliche Lücke zwischen der U7 und der U8 zu schließen. In den ersten Jahren nahmen nur wenige Kinder daran teil. Inzwischen nähert sich Teilnahmerate den anderen U-Untersuchungen kontinuierlich an – die U7a hat sich erfolgreich etabliert. Für den Einbruch bei den Untersuchungsraten der U6 im Jahr 2017 konnte bis zum Redaktionsschluss leider keine Erklärung gefunden werden. 48 Die Daten stammen aus der Auswertung der Kindergartenuntersuchung des Gesundheitsamtes. Da bei einigen Kindern das »Gelbe Heft« nicht vorgelegt wurde, enthält die Graphik zwei Berechnungen: Links bezogen auf alle Kinder, recht bezogen auf die, für die der Nachweis vorlag. Bis zur U7 erreicht die Teilnahme an den Untersuchungen inzwischen durchweg mehr als 95 %. Danach geht die Bereitschaft zur Untersuchung zwar leicht zurück, erreicht aber immer noch Werte von deutlich über 80 %. Im Jahr 2013 nahm nur etwa die Hälfte der Kinder vollständig an allen U-Untersu- chungen teil, 2017 waren es bereits über 72 Prozent. U1 bis U9 – wann ist sie dran? U1 nach der Geburt U2 3. bis 10. Lebenstag U3 4. bis 5. Lebenswoche U4 3. bis 4. Lebensmonat U5 6. bis 7. Lebensmonat U6 10. bis 12. Lebensmonat (ca. 1 Jahr) U7 21. bis 24. Lebensmonat (ca. 2 Jahre) U7a 34. bis 36. Lebensmonat (ca. 3 Jahre) U8 46. bis 48. Lebensmonat (ca. 4 Jahre) U9 60. bis 64. Lebensmonat (5 Jahre)

»Gesund aufwachsen« ist eines der sächsischen Gesundheitsziele, welches als Zielgruppe besonders Vorschulkinder im Blick hat. Ernährung und Bewegung sind zwei Handlungsfelder des Ziels, die sich aufgrund der Untersuchungsergebnisse der Einschulungsuntersuchungen herauskristallisiert haben. Die Tabelle 5.2 stellt den Anteil übergewichtiger bzw. adipöser Kinder zum Zeitpunkt der Schuleingangsuntersuchung dar. Von Übergewicht spricht die Weltgesundheitsorganisation bei einem Körpermasseindex (BMI) zwischen 25 und 29,9 kg/m². Ab einem BMI 30 ist der erste Grad des »krankhaften Übergewichtes« (Adipositas) erreicht. Schulaufnahmeuntersuchung Einschulungsjahr: 2006 2008 2010 2012 2015 2017 Anzahl untersuchte Kinder 2.119 2.057 2.106 2.056 2.113 2.163 Übergewicht Befunde insgesamt, Anteil in % 5,9 5,9 6,4 5,4 5,4 5,2 Adipositas Befunde insgesamt, Anteil in % 4,0 5,0 3,8 4,0 3,7 3,1 Tab. 5.2 – Übergewicht und Adipositas Landkreis Görlitz Mit dieser Ausgabe des Sozialstrukturatlasses stehen wieder geschlechtsdifferenzierte Daten aus der Schulaufnahmeuntersuchung zur Verfügung. Seit 2015 wird ein neues standardisiertes Testverfahren in Sachsen verwendet. Die bisherigen Bezeichnungen »Grob- und Feinmotorik« werden durch die neuen Kategorien »Visuomotorik« (Hand-Auge-Koordination, Stifthaltung, Zeichnen von geometrischen Figuren etc.) sowie »Körperkoordination« ersetzt. Jungen zeigen deutlich häufiger als Mädchen »grenzwertige« oder »auffällige« Testergebnisse. Beide zusammen werden als »Befund« im Diagramm 5.3 dargestellt. Vergleichsuntersuchungen aus dem Bundesland Nordrhein-Westfalen liefern bei der Visuomotorik ähnliche Ergebnisse. Bei der Körperkoordination (z. B. seitliches Springen) zeigen Kinder im Landkreis Görlitz deutlich weniger Auffälligkeiten. Die Unterschiede zwischen den Geschlechtern sind vergleichbar mit den Werten aus NRW. Bei den Sprachauffälligkeiten sind die meisten auffälligen und grenzwertigen Befunde zu verzeichnen. Auch hier sind mehr Jungen als Mädchen betroffen. Seit 2015 steigt der Anteil der Mädchen mit Sprachprobleme deutlich schneller als bei den Jungen, 2017 betrug der Unterschied zwischen den Geschlechtern nur noch vier Prozent (2016: 8 %). Anteil Schulanfänger mit Entwicklungsauffälligkeiten nach Geschlecht, Einschulungsjahre 2015 – 2017 (in %) 35 30 25 20 15 10 5 0 30,6 30,1 24,2 22,8 21,8 19,7 19,4 20,5 17,2 16,4 12,9 14,4 2015 2016 2017 2015 2016 2017 Visuomotorik Körperkoordination männlich weiblich Abb. 5.3 – ausgewählte Befunde Schulaufnahmeuntersuchung SOPESS-Test Landkreis Görlitz 49